04.06.2024 – Schüler*innen der BBS am Museumsdorf beleuchteten anhand der Ausstellung „Tell Their Stories“ die Schicksale von Opfern rechter Gewalt. Die Workshops stellen einen Bestandteil der Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit sowie Demokratieförderung an den BBS dar.
Tagtäglich werden junge Menschen in den Medien mit rechter Gewalt konfrontiert. Um Schüler*innen der BBS am Museumsdorf darüber aufzuklären und für das Thema zu sensibilisieren, holte das Politikteam um Nicole Bruns die Wanderausstellung „Tell Their Stories“ in die Schule. Etwa 180 Schüler*innen setzten sich anhand der Ausstellung an insgesamt vier referentengeführten Workshoptagen mit rechter Gewalt auseinander. Die vierwöchige Ausstellung stand zudem der gesamten Schülerschaft offen. So besuchten auch andere Klassen mit ihren Lehrer*innen die Galerie und thematisierten sie im Unterricht.
In der Wanderausstellung „Tell Their Stories – Erinnerung an junge Opfer rechter Gewalt“ werden die Geschichten von insgesamt 18 jungen Menschen bis zum Alter von 27 Jahren erzählt, die in den Jahren 1943 bis 2020 durch rechte Gewalt ermordet wurden. Sie möchte zum einen an die einzelnen Menschen erinnern. Zum anderen verdeutlicht sie, dass rechte Gewalt auch bis in die Gegenwart fortbesteht. „Tell Their Stories ist eine Aufforderung, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen“, beschreibt das Niedersächsische Kultusministerium das Ziel des Projekts.
Die Idee zu dem Erinnerungsprojekt entstand 2020 im Landesjugendring Niedersachsen. Neben vielen verschiedenen Akteuren beteiligte sich 2021 auch eine Klasse der BBS am Museumsdorf an der Erstellung der Exponate. Dadurch, dass die Ausstellung von Jugendlichen für Jugendliche konzipiert wurde, bietet sie viele Identifikationspunkte. Zur Schau gestellt werden menschengroße Aufsteller, welche die Biografien der Opfer rechter Gewalt abbilden. Da es zu viele und auch nicht bekannte Opfer von rechter Gewalt gibt, gibt es in der Ausstellung ebenfalls einen Aufsteller, auf dem kein Name gedruckt und keine Geschichte notiert ist. Dieser steht symbolisch für alle weiteren Opfer. Die Auseinandersetzung mit diesen wahren Geschichten soll die Lernenden zur Reflexion und Diskussion anregen.
Für das Politik-Team und das Schulsozialarbeitsteam der BBS am Museumsdorf ist die Wanderausstellung nur einer von vielen Bausteinen zur Demokratieförderung und gegen Rassismus und Ausgrenzung. Ausstellungen wie die „Begangene Geschichte“ mit Fußböden aus Konzentrationslagern, Theaterstücke wie „ÜBERdasLEBEN – oder meine Geburtstage mit dem Führer“, das Besuchen von Stolpersteinen, Projekte zu Fake News und zu demokratischer Beteiligung finden über das Jahr verteilt statt. Nicole Bruns fasste zum Ende dieser Veranstaltung die Bedeutung solcher Aktionen zusammen: „Die Jugendlichen können durch Ausstellungen wie „Tell Their Stories“ ganz unterschiedliche Sichtweisen einnehmen und sind dadurch persönlich viel betroffener. Die Sensibilisierung für die Gefahren von Ausgrenzung und Rassismus muss kontinuierlich erfolgen – heute mehr denn je.“
Zum Hintergrund: Die Wanderausstellung ist ein gemeinsames Projekt der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend e.V. und der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen e.V.. Sie wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Bild 1: Ausstellungseröffnung mit Katja Braemer, Angelika Claassen (beide Referentinnen), Schulleiter Günter Lübke, Nele Lochthofen (Referentin), Nicole Bruns (Politik-Teamleitung), Tatjana Flatken (Abteilungsleitung Fachoberschulen und Berufsbereich Gesundheit). [Fotograf: Niko Potthoff]
Bild 2: Schülerinnen setzen sich mit den Biografien der Opfer rechter Gewalt auseinander (v.l.n.r.): Flaoreta Bajraktari und Emona Hoti. [Fotografin Nicole Bruns]
Bild 3:Schülerinnen setzen sich mit den Biografien der Opfer rechter Gewalt auseinander (v.l.n.r.): Lena Haar, Anamaria Peci, Kieu Anh Truong und Jilan Khdir. [Fotografin: Nicole Bruns]