16.03.2024Schüler*innen der BBS am Museumsdorf setzten sich im Rahmen eines dreitägigen Projekts intensiv mit Ausgrenzung, Rassismus und Nationalsozialismus im Dritten Reich und der Gegenwart auseinander.

Rechte Gewalt, Ausgrenzung und Rassismus sind Themen, die allgegenwärtig und vielleicht aktueller denn je sind. Theo Henke, Schulsozialarbeiter an den Berufsbildenden Schulen am Museumsdorf, nahm dies zum Anlass, ein dreitägiges Projekt zu organisieren. Rund 150 Schüler*innen aus insgesamt acht Klassen nahmen teil. Sowohl die Berufseinstiegsklassen, als auch Berufsfachschulklassen aus dem Bereich der Pflege, Hauswirtschaft und Ernährung, sowie angehende Pflegeassistent*innen waren beteiligt. Das Projekt umfasste eine Reihe von interaktiven Veranstaltungen und Aktivitäten.

Am ersten Tag des Projekts wurden die Schüler*innen in die Thematik des Rassismus und dem Umgang mit Rassismus eingeführt. Außerdem nahmen die Klassen an der durch Thomas Stüke moderierten Ausstellung „Begangene Geschichte“ teil, in der Fotografien von Fußböden auslagen und betreten werden konnten. Erst im Verlauf der Veranstaltung wurde den Jugendlichen offenbart, dass es sich bei den Fußböden um Fotografien aus verschiedenen Konzentrationslagern handelte. Dies veränderte die Perspektive der Teilnehmer*innen deutlich und regte zu intensiven Reflexionen über die Gräuel der NS-Zeit an.

Der zweite Projekttag stand ganz im Zeichen des Theaterstücks „ÜBERdasLEBEN oder meine Geburtstage mit dem Führer“. Dieses basiert auf Erfahrungsberichten von Zeitzeugen und thematisiert den Jugendwiderstand und die Schrecken der NS-Zeit. Der Gruppe „theaterspiel“ unter der Leitung von Beate Albrecht gelang es, unterstützt durch musikalische und tänzerische Elemente, die Schüler*innen mit auf eine emotionale Reise zu nehmen. Die Schüler*innen empfanden das Theaterstück als sehr mitreißend und überzeugend. Eine abschließende Reflexion ermöglichte ihnen, ihre Eindrücke zu verarbeiten.

Am letzten Tag erkundeten die Jugendlichen Stolpersteine in Cloppenburg und informierten sich über die dazugehörigen Lebensgeschichten. Diese Aktivität zu den Opfern des Nationalsozialismus in Cloppenburg diente dazu, die historischen Ereignisse persönlich erfahrbar zu machen und den Blick auf die individuellen Schicksale zu lenken.

Im Anschluss zeigte sich Theo Henke als Projektinitiator sehr zufrieden. In die Projektorganisation wurden auch der Inklusionsbeauftragte Daniel Kottmann, die Gewaltpräventionsbeauftragte Petra Böckmann und die Leiterin des Teams Politik Nicole Bruns einbezogen. Alle vier kamen zu der Einsicht, dass die aktive Auseinandersetzung mit Ausgrenzung, Rassismus und Nationalsozialismus sehr zum Nachdenken anregte. „Nicht nur die Sicht auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart war hier entscheidend“, erklärte Daniel Kottmann. „Die Schüler*innen reflektierten ihre eigene Haltung und setzten sich auch mit verschiedenen Formen des aktiven Widerstands gegen rechte Gewalt auseinander.“  

Theo Henke betonte abschließend die Bedeutung solcher Initiativen für die Sensibilisierung junger Menschen gegen Ausgrenzung und Rassismus. Das Engagement der Lehrkräfte sowie der externen Partner trug maßgeblich zum Erfolg des Projekts bei und ermöglichte es den Schüler*innen, ihre eigene Haltung zu festigen sowie ihre Empathie und Toleranz zu stärken.