23.06.2023 – In der 12. Klasse schreiben die Schüler*innen des Beruflichen Gymnasiums der BBS am Museumsdorf eine Projektarbeit. Nun wurden die Ergebnisse den Kooperationspartnern vorgestellt.

Im Beruflichen Gymnasium führen die Schüler*innen in der 12. Klasse in Gruppen Projektarbeiten durch, über die sie ihre Facharbeit schreiben. Bei der Auswahl der Projektthemen wurde dieses Jahr darauf geachtet, dass eines der zwölf Ziele für nachhaltige Entwicklung berücksichtigt wird. In den einzelnen Fachrichtungen der Beruflichen Gymnasien der BBS am Museumsdorf gibt es zudem eine Besonderheit: In der Regel entstehen die Projekte für und in Kooperation mit Unternehmen oder externen Organisationen. So bekommen die Lernenden durch die beteiligten externen Partner die Chance, Einblicke in reale Problemfelder und Problemlösungsprozesse zu erhalten.

Beispielhaft lässt sich die Projektarbeit an einer Klasse des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft nachvollziehen. Das Team BRC (Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen und Controlling) konnte für die BGW 2-3 die Remmers Gruppe AG in Löningen als Projektpartner gewinnen. Die Klasse besuchte zu Beginn des Schulhalbjahres das Industrieunternehmen, welches bauchemische Produkte, Holzfarben und -lacke sowie Industrielacke fertigt. Doris Wolke, Personalreferentin von Remmers, und ihre Kolleg*innen stellten fünf Projektthemen vor, welche die Schülergruppen in den darauffolgenden vier Monaten bearbeiteten.

Themen waren u.a. „Chancen und Risiken der Globalisierung für produzierende Unternehmen am Beispiel des Rohstoffengpasses der Remmers Gruppe AG“, „Azubi-Marketing im mittelständischen Unternehmen und Generation Z. Wie sieht die Zukunft im war of talents aus?“ und „Nachhaltiges Lieferantenmanagement im Rahmen des Strategic Sourcing“. Die Zwölftklässler*innen zeigten sich begeistert, dass sie die Möglichkeit hatten, verschiedene Abteilungen und Handlungsfelder der Remmers AG kennen zu lernen. Sie erfuhren zu Beginn ihrer Projektarbeit von ihren betrieblichen Betreuer*innen den Hintergrund zum jeweiligen Thema. Danach erstellten sie eine Meilensteinplanung und legten Sprechzeiten zum Austausch fest. Am Ende der Projektarbeit stand die Erstellung der Facharbeit. Für Lampenfieber sorgte zudem, dass die Zwölftklässler*innen ihre Ergebnisse ihrem jeweiligen Projektpartner präsentieren durften. Somit wurden keine theoretischen Ideen entwickelt, sondern konkrete Lösungsansätze für reale Probleme. Die Bereitschaft der Remmers AG, eine gesamte Klasse über einen Zeitraum von vier Monaten zu betreuen, verdiente in den Augen der BGW 2-3 besondere Anerkennung, wie die Schüler*innen abschließend feststellten.

Auch die anderen Klassen der Beruflichen Gymnasien bearbeiteten spannende Projekte. So entwarf eine andere Schülergruppe des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft ein Konzept zur Sortimentserweiterung unter Einbezug des Nachhaltigkeitsaspekts und der Mitarbeiterakzeptanz bei der Graepel Löningen GmbH & Co. KG. Andere Gruppen führten Projekte u.a. beim Lerninstitut Studio A zum Upcycling, bei der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG zum Thema Gemüsekonsum, oder bei den Oldenburger Straßenengeln zum Thema Wohnungs- und Obdachlosigkeit durch.

Das Feedback der Gymnasiast*innen zeigte eindeutig: Die Facharbeiten, die in jedem Gymnasium in der 12. Klasse erbracht werden, haben einen echten Mehrwert im Beruflichen Gymnasium: Schließlich bietet sich ihnen hier die Möglichkeit, außerhalb der Schule zu lernen und echte Lösungen für ein reales Unternehmen bzw. für eine reale Organisation zu finden!

Zum Hintergrund:

Die Projektarbeit wird im Unterrichtsfach Praxis durchgeführt. Die Schüler*innen sollen wirtschaftliche Probleme praxisnah identifizieren und analysieren sowie bestenfalls Lösungsansätze und Maßnahmen entwickeln. Die Arbeit am Projekt mündet in einer wissenschaftspropädeutischen Arbeit von ca. 25 Seiten. Damit werden die Schüler*innen auch an das wissenschaftliche Arbeiten, das an den Universitäten in Seminararbeiten gefordert wird, herangeführt. In der abschließenden Präsentation wird das Handlungsergebnis, also „die Lösung“, dem Kooperationspartner, d.h. dem jeweiligen Unternehmen, präsentiert. Somit verbinden die Projektarbeiten auf einzigartige Weise Erkenntnisse zur wirtschaftlichen Praxis und zum wissenschaftlichen Arbeiten.