04.05.2020 — Um interkulturelle Kompetenzen zu fördern und Schüler fit für den europäischen Arbeitsmarkt zu machen, entsandte die BBS am Museumsdorf bereits zum dritten Mal vier angehende Erzieherinnen nach Dänemark.

Finanziert wurden diese Praktika über das Bildungsprogramm „Erasmus+“, im Rahmen dessen jährlich ca. 20 Auszubildende die Möglichkeit erhalten, einen Teil ihrer Ausbildung im europäischen Ausland zu absolvieren. Diese Praktika stellen einen wichtigen Baustein der internationalen Aktivitäten dar, zu denen sich die BBS am Museumsdorf als „Europaschule in Niedersachsen“ bekannt und verpflichtet hat.

Neun Wochen arbeiteten Adina Kremer, Angelina Hunger, Laura Neumann und Sarina Högemann in Kindergärten und Kinderkrippen im süddänischen Rinkenæs. Diese Einrichtungen werden vom Dachverband „Deutsche Kindergärten Sonderburg / DKS“ betrieben.
Vielseitige sozialpädagogische Praxisaufgaben von Seiten der Schule und auch Erwartungen der Praxiseinrichtungen hatten die Schülerinnen zu erfüllen. Von ihren Erfahrungen berichtet Adina Kremer.

Ein Bericht von Adina Kremer

Mein diesjähriges Praktikum absolvierte ich in Rinkenæs in Dänemark. Rinkenæs liegt im Südjütland an der Flensburger Förde nahe der Stadt Sonderburg. Ich durfte durch das Programm Erasmus+ für neun Wochen in einem deutschen Kindergarten arbeiten. Zu dieser Zeit besuchte ich in Deutschland die Fachschule Sozialpädagogik an den Berufsbildenden Schulen am Museumsdorf in Cloppenburg und absolvierte die Ausbildung zur Erzieherin.

Am 19.01.2020 begann für mich und meine drei Mitschülerinnen das Abenteuer mit der vierstündigen Hinfahrt. Die Straßen waren ziemlich frei, weshalb wir eine angenehme Anreise hatten.
Unser Ferienhaus lag im Marina Fiskenæs Feriepark in Gråsten, 5,6km vom Kindergarten entfernt. Es gab vier Schlafzimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Badezimmer und ein Gäste-WC. Ein geräumiges und schönes Häuschen mit einer Terrasse und einem Balkon. Außerdem war der kostenlose Eintritt in das nahe liegende Schwimmbad im Preis inbegriffen. Das Haus lag direkt am Waldrand. Der Wald war für entspannende Spaziergänge wunderbar geeignet, umgeben von Ruhe, unberührter Natur und einigen Waldbewohnern. Hinter dem Wald lag der Strand, der nach einigen Minuten zu Fuß erreicht werden konnte.

Gearbeitet habe ich in dem deutschen Kindergarten in einer Regelgruppe von 10 Kindern von 2,9 bis 4 Jahren. Ich fühlte mich vom ersten Tag an wohl und aufgenommen. Das Team und die Eltern waren sehr aufgeschlossen und zuvorkommend. Während der neun Wochen wurde ich nicht nur als Praktikantin angesehen, sondern wurde gleich als vollwertiges Mitglied des Kollegiums behandelt. Außerdem konnte ich viele andere Praktikanten kennenlernen, die gleichfalls ein Praktikum in dieser Einrichtung absolvierten.

Da ich in einem deutschen Kindergarten in Dänemark arbeitete, war meine Arbeitssprache Deutsch. Die Einrichtung wurde aber auch von Kindern besucht, in deren Familie kein Deutsch gesprochen wird. Somit musste ich manchmal entweder meine Kollegin bitten zu übersetzen oder die anderen Kinder, die anschließend sehr stolz darauf waren, dass sie mir helfen konnten.
An den Kindergartenalltag gewöhnte ich mich schnell, da es viele Parallelen zu den deutschen Kindergärten gibt, z.B. die Öffnungszeiten, die Aktivitäten und der Tagesablauf. Es waren jedoch auch Unterschiede, die mich erstaunt haben. Beispielsweise gehen die Kinder bei fast jedem Wetter nach draußen.

Der Außenbereich des Kindergartens ist ziemlich einfach und naturbelassen gestaltet, da die Kinder nicht durch zu viele vorgegebene Spielgeräte in ihrer Kreativität eingeschränkt werden sollen. Den Bewegungen und Ideen der Kinder werden keine Grenzen gesetzt, es sei denn, es würde für sie eine Gefahr darstellen. Wenn die Kinder dann mit Matsch spielen, sich von dem Erdhügel herunterrollen lassen oder wenn das Spielhäuschen einen „neuen Matsch-Anstrich“ bekommt, passiert es öfter, dass die Kinder voll Dreck sind oder die Kleidung nass wird. Da immer genug Kleidung zum Wechseln im Kindergarten vorrätig liegt, ist das kein Problem.

Während dieser Zeit konnte ich noch mehr Erfahrungen sammeln und Unterschiede feststellen. Was mir besonders aufgefallen ist, ist der positive Umgang mit Fremdsprachigkeit. Sie wird als etwas Besonderes und nicht als etwas Nachteiliges betrachtet, so erfuhr auch ich seitens der Kollegen und der Kinder viel Interesse an meiner Zweitsprache.
Zu meinen Aufgaben gehörten die Unterstützung der Kinder im Gruppenalltag, Begleitung bei Aktivitäten, wie z.B. bei Spaziergängen, Schulbesuchen oder Sport, Unterstützung der Kollegen bei täglich anfallenden Aufgaben und Förderung der Kinder mithilfe von unterschiedlichen Aktivitäten und Bildungsangeboten, wie z.B. Sitzkreise mit Liedern, Geschichtenerzählungen, Liedbegleitung mit Instrumenten, Kreisspiele uvm.

Nach einem achtstündigen Tag hatte ich dann Zeit, etwas zu unternehmen. Ich ging sehr oft im Wald oder am Meer spazieren, besuchte das Schwimmbad, fuhr zu nahegelegenen Ortschaften und erkundete dort die Gegend. Da es im Januar und Februar recht früh dunkel wird, war ich bei Dämmerung schon wieder zurück im Häuschen, kochte das Abendessen und genoss den Abend mit einem Buch oder mit Verfassen des Praktikumsberichtes für die Schule!

Es gehört natürlich einiges dazu, wie z.B. Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und Organisationsfähigkeit, die du mitbringen solltest, damit die Zeit zu einem schönen Erlebnis wird und alles geregelt abläuft.

Ich blicke auf eine sehr schöne Praktikumszeit zurück und kann jedem empfehlen, auch ein Praktikum in Dänemark zu machen.