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Plan­spiel zum neu­en Düngerecht

    16.08.2018 — Mit dem Ziel, die Nähr­stoff­über­schüs­se im Land abzu­bau­en, ver­ab­schie­de­te die Bun­des­re­gie­rung im ver­gan­ge­nen Jahr eine neue Dün­ge­ver­ord­nung. Der­zeit wird im Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um in Han­no­ver die Umset­zung des aktua­li­sier­ten Dün­ge­rech­tes in das Lan­des­recht vor­be­rei­tet. Mit­hil­fe eines Plan­spiels sol­len zu die­ser The­ma­tik in Clop­pen­burg Stra­te­gien getes­tet und Lösungs­mög­lich­kei­ten erar­bei­tet wer­den. Die neu­en Rege­lun­gen betref­fen zwar zuerst die Land­wir­te, aber die Fol­gen wer­den auch für den vor- und nach­ge­la­ger­ten Bereich spür­bar sein. Dazu zäh­len Lohn­un­ter­neh­men, Land­händ­ler, Was­ser­ver­bän­de, Lebens­mit­tel­händ­ler, die Bevöl­ke­rung im länd­li­chen Raum und nicht zuletzt die Ver­brau­cher, die mit ihren Ent­schei­dun­gen Ein­fluss auf die künf­ti­gen Ent­wick­lun­gen in der Land­wirt­schaft nehmen. 

    Am Plan­spiel kön­nen 60 Teil­neh­mer mit­wir­ken. Sie agie­ren in Teams von drei bis fünf Per­so­nen in einer fik­ti­ven aber rea­li­täts­na­hen Situa­ti­on. Die ein­zel­nen Teams schlüp­fen bei­spiels­wei­se in die Rol­le eines land­wirt­schaft­li­chen Betrie­bes, Lebens­mit­tel­händ­lers, Umwelt­schüt­zers oder Land­wirt­schafts­mi­nis­ters. Über eine Inter­net­platt­form ver­han­deln sie mit den ande­ren Grup­pen, fäl­len Ent­schei­dun­gen und kön­nen auf die­se Wei­se die Fol­gen ihres Han­delns erle­ben. Anders als in der Rea­li­tät geschieht dies jedoch ohne tat­säch­li­ches Risi­ko. Die Teil­neh­mer bekom­men spie­le­risch Ein­bli­cke in die Nähr­stoff-Pro­ble­ma­tik, kön­nen sich mit Exper­ten unter­schied­lichs­ter Fach­rich­tun­gen aus­tau­schen, Stra­te­gien aus­pro­bie­ren und Schlüs­se für den eige­nen Betrieb zie­hen. Bau­äm­ter oder ande­re gesell­schaft­li­che Akteu­re, die nicht als eige­ne Grup­pe im Plan­spiel ver­tre­ten sind, wer­den von einer kom­pe­ten­ten zehn­köp­fi­gen Spiel­lei­tung simuliert. 

    Das Pro­jekt wird von der Göt­tin­ger Sozi­al­wir­tin Ger­lin­de Wie­se gelei­tet und in Zusam­men­ar­beit mit dem Land­volk Nie­der­sach­sen Lan­des­ver­band e.V. und der Land­wirt­schafts­kam­mer Nie­der­sach­sen durch­ge­führt. Dr. Bern­hard Rump von der Bezirks­stel­le Olden­burg-Süd erhofft sich vom Plan­spiel Sze­na­ri­en zur zukünf­ti­gen regio­na­len Aus­ge­stal­tung der Land­wirt­schaft. Auch das Ver­bund­pro­jekt Wirt­schafts­dün­ger­ma­nage­ment der Land­wirt­schafts­kam­mer unter­stützt das Plan­spiel aktiv. Die Teil­pro­jekt­lei­ter für die Ver­ede­lungs­re­gi­on Hein­rich Tabe­ling (Teil­pro­jekt I) und für die Acker­bau­re­gi­on Tho­mas Beiß-Del­kes­kamp (Teil­pro­jekt III) erach­ten den Per­spek­tiv­wech­sel als sehr wich­tig. Er kann dazu bei­tra­gen, das Ver­ständ­nis der Akteu­re für­ein­an­der sowie die gesell­schaft­li­che Akzep­tanz des Wirt­schafts­dün­ger­ein­sat­zes zu stei­gern. Der Bera­ter Chris­ti­an Weber (Teil­pro­jekt III, Acker­bau­re­gi­on) wirkt in der Spiel­lei­tung mit. Dar­über hin­aus ist Johan­nes-Albrecht Lünt­zel (Betriebs­nach­fol­ger Gut Nien­ro­de, Pilot­be­trieb Teil­pro­jekt III) sei­tens der Uni­ver­si­tät beteiligt. 

    Zu den wei­te­ren Unter­stüt­zern zäh­len unter ande­rem der Bun­des­ver­band Lohn­un­ter­neh­men sowie das Umwelt­zen­trum Olden­bur­ger Müns­ter­land. Beson­ders invol­viert sind die Berufs­bil­den­den Schu­len am Muse­ums­dorf. Sie stel­len für drei Tage die Räum­lich­kei­ten für das Plan­spiel zur Ver­fü­gung. Robin Schnell, Lei­ter der Abtei­lung Agrar­wirt­schaft betei­ligt sich mit einer Klas­se von Fach­schü­lern am Plan­spiel: „Für uns bie­tet sich damit eine gute Gele­gen­heit, das unge­lieb­te The­ma Nähr­stoff­über­schüs­se im Unter­richt anschau­lich zu diskutieren“. 

    Das Plan­spiel wur­de mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung durch die Land­wirt­schaft­li­che Ren­ten­bank an der agrar­wis­sen­schaft­li­chen Fakul­tät der Göt­tin­ger Uni­ver­si­tät ent­wi­ckelt und dort zwei­mal mit Stu­die­ren­den getes­tet. Mitt­ler­wei­le för­dert das nie­der­säch­si­sche Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um das Pro­jekt. Im Mai wur­de es in der Bio­en­er­gie-Regi­on Rotenburg/Wümme abge­hal­ten. Mit der Durch­füh­rung in Clop­pen­burg soll die Plan­spiel-Metho­de nun erst­mals in einer vieh­star­ken Regi­on zum Ein­satz kommen. 

    Die Teil­nah­me am Plan­spiel ist kos­ten­los und setzt kei­ne Spe­zi­al­kennt­nis­se vor­aus. Es wird vom 9. bis 11. Novem­ber an der Berufs­bil­den­den Schu­le am Muse­ums­dorf in Clop­pen­burg durch­ge­führt, beginnt am Frei­tag um 14 Uhr und endet Sonn­tag um 14 Uhr. Um das Vor­ha­ben bekannt zu machen, fin­det am Mon­tag, 27. August um 16.00 Uhr bei der Land­wirt­schafts­kam­mer in Clop­pen­burg ein Tref­fen für Inter­es­sier­te statt. Anmel­dun­gen für bei­de Ver­an­stal­tun­gen kön­nen ab sofort bei gwiese@uni-goettingen.de erfol­gen. Nähe­re Infor­ma­tio­nen fin­den sich unter www.uni-goettingen.de/planspiel.

    Kon­takt:

    Georg-August-Uni­ver­si­tät Göttingen
    Ger­lin­de Wiese
    Tel.: 0551 50419008
    Mobil: 0177 6111897 oder 01522 6817555
    E‑Mail: gwiese@uni-goettingen.de