26.02.2020 — Welche Vorteile die neue Pflegeausbildung in Cloppenburg bietet – Schüler und Gesellschaft sollen von Allround-Ausbildung profitieren. Eine Ausbildung mit vielfältigen Möglichkeiten beginnt Ramona Dreyer im Sommer an der Berufsbildenden Schule am Museumsdorf: Sie hat sich für die neue generalisierte Pflegeausbildung entschieden, die es ihr ermöglichen wird, in allen Bereichen der Pflege arbeiten zu können. „Ich wollte schon immer mit Menschen arbeiten und hatte ich mich erstmal nicht festgelegt“, erzählt die 23-jährige Berufsschülerin, die zurzeit zur Pflegeassistentin ausgebildet wird. Ein Praktikum in einem Altenheim habe sie dann dazu gebracht, sich erstmal auf die Arbeit mit Senioren zu konzentrieren. „Ich liebe es einfach, mit ihnen zu arbeiten. Sie geben sehr viel zurück“, findet Dreyer.

In der Ausbildung, die sie erwartet, wird sie neben dem ihr bereits vertrauten Pflegeumfeld im Altenheim auch im Krankenhaus arbeiten. „Das ist sehr interessant und nochmal etwas ganz anderes. Durch die neue Ausbildung bieten sich mir viel mehr Möglichkeiten“, findet Dreyer, die an der BBS am Museumsdorf bereits Hauswirtschaft und Pflege gelernt hat. Während zurzeit vor allem Kräfte in der Altenpflege gebraucht werden, könnte es in der Zukunft größeren Bedarf nach Kinderkrankenschwestern geben. Eine Umschulung wäre dann nicht nötig.

Froh über die neu strukturierte Ausbildung, die ab nächstem Schuljahr erstmalig im an einer öffentlichen Schule im Landkreis angeboten wird, ist auch Maria Witte, Abteilungsleiterin im pflegerischen und sozialpädagogischen Bereich. „Es ist in Zukunft sehr wichtig, eine Brücke zwischen den pflegerischen Fachbereichen zu schlagen, damit wir in der Region die Möglichkeit haben, den Bedarf an Pflegekräften zu decken.“ Gleichzeitig stünden die Berufsschulen unter Trägerschaft des Landkreises in der Pflicht, Auszubildende für kommende Herausforderungen bestmöglich zu qualifizieren.
Durch die generalisierte Pflegeausbildung werden die Bereiche Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammengefasst. Bisher war ein Wechsel zwischen den Fachbereichen, etwas, wenn sich der demografisch bedingte Bedarf in der Gesellschaft ändert, sehr schwierig. „Gleichzeitig verändert sich das Aufgabenprofil fortlaufend, weil der Anspruch, den Patienten haben, immer öfter mehrere Bereiche betrifft“, erläutert Lehrerin Maria Witte, die selbst examinierte Krankenschwester ist. So träfen zum Beispiel Krankenpfleger im Krankenhaus öfter auf demente Patienten, während er Pflegebedarf im häuslichen Bereich steige. Für die geänderten Bedarfe an den schulischen Teil der Ausbildung seien beim Landkreis bereits Anbau- und Umbaumaßnahmen in Planung. „Es ist wichtig, die vielfältigen Pflegesituationen schulisch simulieren zu können – so echt wie möglich“, sagt Maria Witte. „Unser Herz brennt dafür, die Änderungen fachkompetent umzusetzen. Sie sind eine Herausforderung für alle beteiligten Parteien.“
Die Ausbildung dauert 3 Jahre und besteht aus 2600 Schulstunden und 2400 praktischen Stunden in einem Betrieb. Nach erfolgreicher Prüfung tragen die Schülerinnen und Schüler dann den Titel „Pflegefachfrau/-mann“. Wer sich für die neue Ausbildung interessiert, kann eine E-Mail an Maria Witte schreiben an info@bbsam.eu oder sich telefonisch an das Sekretariat wenden unter 04471/9222-0. Weitere Informationen zur Pflegeausbildung unter www.bbsam.de.
Fotos: Johannes Glup/BBS
– Ramona Dreyer (Berufsfachschule Pflegeassistenz) demonstriert eine typische Pflegesituation. Im Sommer beginnt sie die neue generalisierte Pflegeausbildung.
– Schülerin Ramona Dreyer befragt Lehrerin Maria Witte zur Anatomie des Menschen.