20.05.2011 — Europa auf den Fahnen hat jetzt ganz offiziell auch die BBS am Museumsdorf Cloppenburg. Die vielen internationalen Aktivitäten der Schule wurden nun mit der begehrten Auszeichnung als Europaschule belohnt. Die BBS am Museumsdorf hatte die Unternehmen der Region zu der Tagung „Europa – Kompetenzen in der Berufsschule fördern“ eingeladen, um ihre Bildungsangebote zu diesem Thema darzustellen. Nach der Begrüßung durch Landrat Hans Eveslage erläuterte der Europaabgeordnete Prof. Dr. Hans-Peter Mayer zunächst die Rahmenbedingungen des europäischen Binnenmarktes für international agierende Unternehmen. Grundsätzlich, so Mayer, herrsche das Prinzip der Freiheit für Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital. Waren, die im Inland zum Verkauf zugelassen seien, könnten grundsätzlich auch in die Mitgliedsländer exportiert werden. Für Personen gelte die Niederlassungsfreiheit, auch für juristische, also zum Beispiel Aktiengesellschaften oder GmbHs.

Prof. Dr. Mayer nutzte die Gelegenheit auch zu einem Plädoyer für den Euro. Griechenland, so der Europaabgeordnete müsse geholfen werden, daran führe kein Weg vorbei. Im Mittelpunkt der Hilfe müsse die Wirtschaftsförderung stehen. Die Voraussetzungen zur Stromgewinnung aus Wind und Sonne seien in Griechenland optimal. Auf diese Weise könne Griechenland im Exportgeschäft Geld verdienen und wieder auf die Beine kommen. Schulleiter Günter Lübke nahm die Urkunde im Rahmen einer Fachtagung vom Dezernenten der Landesschulbehörde Osnabrück, Hans-Jürgen Grosse, entgegen.

Günter Lübke vermittelte den Gästen dann einen Eindruck vom weitreichenden Netzwerk der internationalen Kontakte der Schule. Dieses reiche, so der Schulleiter, von Norwegen über Holland, England und Spanien bis nach Südafrika und sogar China. In diesem Umfeld hätten die Schülerinnen und Schüler seiner BBS verschiedene Möglichkeiten ihrer beruflichen Kompetenz einen internationalen Charakter zu geben. Einen sehr ambitionierten neuen Weg schlage die BBS nun in einer Kooperation mit der IHK Oldenburg ein, so Lübke. Der neue Baustein im Bildungsprogramm heißt: Kauffrau / Kaufmann für internationale Geschäftstätigkeit. Das Angebot dieser Zusatzqualifikation richtet sich vor allem an leistungsstarke Auszubildende, ist aber auch offen für Kaufleute, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben und sich weiter qualifizieren möchten.

Katharina Deeben vom Amt für Wirtschaftsförderung des Landkreises unterstützte den Kurs der Schule mit vielen Argumenten. Etwa jedes sechste Unternehmen in Deutschland habe Auslandskontakte, so Deeben. Außerdem wüchsen die Auslandsaktivitäten auf rasante Art. Dies sei unter anderem die Folge des Internets, das den internationalen Geschäften enormen Rückenwind gebe. Die Fremdsprache, komplexe Geschäftsprozesse mit dem Ausland und ein hoher Arbeitsaufwand würden eine Internationalisierung im Geschäft aber häufig behindern. Die Erweiterung internationaler Kompetenzen in der Berufsschule sei daher sehr sinnvoll und könne Hemmnisse abbauen.

Thomas Hildebrandt von der IHK Oldenburg glaubt an einen Erfolg dieser neuen Zusatzqualifikation. Viele Menschen in der Arbeitswelt seien dazu bereit, noch „eine Schüppe draufzulegen“, meinte Hildebrand. Die mit der Fachtagung umworbene Zusatzqualifikation mit 400 Stunden Unterricht und dreiwöchigem Auslandspraktikum seien zwar nicht mal so eben nebenbei zu erledigen. Trotzdem verzeichne die IHK bei hauseigenen Kursen in diesem Bereich regelmäßig Überbuchungen. Dieses neue Angebot der BBS sei außerdem einzigartig im gesamten Kammerbezirk.

Bildunterschrift: Von links: Dezernent Hans-Jürgen Grosse, Franz-Josef Holzenkamp, Landrat Hans Eveslage, Schulleiter Günter Lübke, Dietmar de Vries, Professor Dr. Hans-Peter Mayer, Clemens große Macke.