1864-1976 — Theodor Themann, Schulleiter von 1867 – 1869 — Die langjährige Schulgeschichte der BBS am Museumsdorf hat ihren Ursprung in der schulischen Ausbildung der Landwirte in Cloppenburg. Diese wurde 1864 von der damaligen Oldenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft ins Leben gerufen, weil man die Notwendigkeit sah, die vorrangig praxisbezogene Ausbildung auf den Höfen gezielt durch Fachtheorie zu ergänzen. Als Unterrichtsort wurde die alte Mädchenschule, später Gesellenhaus, an der Kirchhofstraße gewählt. Dort fand damals der Unterricht der Höheren Bürgerschule statt, die eine reine Jungenschule war und auf den Besuch eines Gymnasiums vorbereitete. Schulleiter war dort Pfarrer Caspar Niemöller. Ab dem 20. Oktober 1864 übernahm Niemöller zunächst auch die Leitung der an seiner Schule eingerichteten landwirtschaftlichen Abteilung. Erster Landwirtschaftslehrer wurde der aus Kneheim stammende Landwirtssohn und Akademiker Johann Theodor Themann.

Die erste Klasse der landwirtschaftlichen Abteilung hatte 14 Schüler im Alter zwischen 15 und 22 Jahren. Fast alle kamen von größeren Höfen und wollten sich auf ihre Aufgabe als zukünftige Betriebsleiter vorbereiten. Neben dem theoretischen Unterricht fanden nachmittags auch praktische Arbeiten und Versuche auf einer von Themann auf eigene Kosten gepachteten 3 ha großen Fläche südlich der Eschstraße statt.

Nach nur zweieinhalb Jahren wurde die landwirtschaftliche Abteilung im Frühjahr 1867 selbstständig und erhielt den Namen „Ackerbauschule“. Der bei den Schülern sehr geachtete Themann wurde Direktor, blieb der Schule aber nicht lange erhalten. Er nahm 1869 eine Direktorenstelle in Lüdinghausen an. Sein Nachfolger wurde Dr. Wilhelm Tölke. Inzwischen war deutlich geworden, dass die Schule ein angemessenes Gebäude benötigte. Dieses wurde 1878 an der Eschstraße fertiggestellt und von der Ackerbauschule bezogen.

Schon im darauffolgenden Jahr wurde die Ackerbauschule mit der Höheren Bürgerschule an der Eschstraße zusammengelegt und die Stadt Cloppenburg Schulträger der „Kombinierten Ackerbau- und höheren Bürgerschule zu Cloppenburg“. 1876 übernahm Dr. Franz Götting die Schulleitung. Nur vier Jahre später wechselte er, ebenso wie zuvor Themann, nach Lüdinghausen und machte Platz für Max Heyder, der in den folgenden 38 Jahren Direktor der Ackerbauschule war. Er erwarb sich durch vielfältige Vortragsreihen im gesamten Landkreis sowie der Weiterentwicklung des örtlichen Obst- und Gartenbaus sehr viel Anerkennung und erhielt 1913 den Titel „Ökonomierat“.
Ab 1900 erfüllte die Ackerbauschule neben dem Unterricht auch Beratungsaufgaben für die Landwirte. Vorrangiges Ziel war die Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft zur Erreichung der Unabhängigkeit vom Weltmarkt.

Lehrerkollegium: sitzend/mittig v.l.n.r. Tierarzt Alfred Wewer, Direktor Heyder, Landwirtschaftslehrer Jasper; in der oberen Reihe: ganz links: Dr. Alwin Meistermann; ganz rechts: Vikar Clemens Meistermann; Schüer: in der 2.obersten Reihe 2.v.l.: Heinrich Lückmann, weiter n.r.: Theodor Moormann aus Sevelten, Gustav Meyer aus Nutteln, August Möller aus Barßel

Gegen Ende der Amtszeit Heyders wurde die Ackerbauschule 1914 in eine Landwirtschaftliche Winterschule umgewandelt. Ausschlaggebend hierfür waren der Rückgang der Schülerzahlen und die Forderung nach Freistellung der Schüler während der auf den Höfen arbeitsreichen Sommerzeit. Drei Jahre später wurde außerdem die Verbindung mit der Höheren Bürgerschule wieder aufgelöst.

Als Heyder 1918 starb übernahm Franz Wernken die Schulleitung – interessanterweise für ebenfalls 38 Jahre. 1939 wurde auf Initiative des Landwirts Georg Meyer aus Nutteln eine hauswirtschaftliche Abteilung eingerichtet. Bei diesem neuen Bildungsangebot handelte es sich um eine Fachschule, die nach etwa 22 Wochen Unterricht in der Herbst- und Winterzeit mit einer mündlichen und schriftlichen Prüfung abschloss. Leiterinnen dieser „Mädchenschule“ waren Auguste Meyer (1939–1943), Elisabeth Ahlers (1943–1953), Anna Nietfeld (1953–1955), Paula Windhaus (1955–1967), Lucia Rhode (1967–1969), Sophie Lohaus (1969 – 1973).

Das Schulgebäude an der Eschstraße erlitt am 10. April 1945 bei einem Bombenangriff schwere Beschädigungen. Der Unterricht konnte aber nach Instandsetzung und Neugestaltung an Ort und Stelle fortgesetzt werden. Ab 1957 leitete Hermann Windhaus die Winterschule, welche nur wenig später am 1. Oktober 1958 in „Andreas-Hermes-Schule“ umbenannt wurde. Im selben Jahr übernahm die Landwirtschaftskammer die Trägerschaft der Schule, die seit 1934 in Händen des Landkreises gelegen hatte. Die sogenannte Kammerschule setzte die Beratungstätigkeit der Fachlehrer für die Landwirte konsequent fort. Letzter Schulleiter war von 1970–1976 Dr. Heinrich Gertken. In seiner Zeit wurde 1973 die hauswirtschaftliche Abteilung aufgelöst.

Rückgehende Schülerzahlen und hohe Personalkosten führten schließlich am 1. Januar 1976 zur Auflösung der Schule. Die Landwirtschaftsschüler gingen von nun an zur BBS I, der heutigen BBS am Museumsdorf. Das Schulgebäude an der Eschstraße wurde 1991 abgerissen. Heute steht an dieser Stelle das Kreishaus.