25.07.2020 — Plastik im Meer-Forschungsaufenthalt der Fachoberschüler*Innen auf Helgoland — Etwa siebzig Prozent der Erdoberfläche sind von Meeren bedeckt. Leider vermüllen unsere Ozeane immer stärker, besonders durch den Kunststoffeintrag. Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe treiben inzwischen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe. Dieser Teil, welcher an der Oberfläche zu erfassen ist, ist nur ein geringer Teil der Verschmutzung. Mehr als 70 Prozent der Abfälle schweben in tieferen Wasserschichten oder sinken auf den Meeresgrund.
Jedes Jahr fallen allein in der EU rund 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Davon werden weniger als 30 Prozent wieder für das Recycling gesammelt.

Eine Woche lang haben die Schüler*Innen der Fachoberschule Wirtschaft 12 in dem Schüler*Innenlabor OPENSEA in einem Planspiel zu den Ursachen und Vorkommen von Plastikmüll im Meer geforscht. Begleitet haben sie dabei ihre Lehrerinnen Tatjana Flatken und Nadine Andreßen.

Das Schüler*Innenlabor auf Helgoland ist ein Teil des Alfred-Wegener-Instituts (Helmholz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung) Es wurde ausgesucht, weil das Alfred-Wegener-Institut auf Helgoland ein Ort ist, wo renommierte Forschungsvorhaben zum Thema Plastik durchgeführt werden. Ziel war es, dass die Schüler*Innen aktuelles Expertenwissen über Plastikmüll im Meer erlangen. Weiter sollten sie lernen, selbstständig Proben im Hinblick auf Mikroplastik im Meer zu entnehmen, zu analysieren und zu quantifizieren. Zudem sollte der Forschungsaufenthalt den Erwerb der Studierfähigkeit unterstützen.

In dem Planspiel „Das Plastik Dilemma“ haben die Schüler*Innen Rollen beispielsweise aus Politik, Wirtschafts- und Naturschutzverbänden usw. eingenommen und viel über Eigenschaften von Plastik, Eintragswege und wissenschaftlichen Nachweismethoden gelernt. Zudem haben sie sich mit der Nutzung von Ressourcen und nachhaltigem Konsum in Sinne von Bildung nachhaltiger Entwicklung beschäftigt. Gerade bei den Auswertungen der Ergebnisse wurde den Schüler*Innen bewusst, wie wichtig ein Verständnis für Mathematik ist.

Neben dem ganztäglichen Arbeiten im Labor und in den Planspielsitzungen standen Programmpunkte, wie beispielsweise die Bunkerführung und der Besuch der Vogelwarte auf der Tagesordnung. Mit dem Seehundjäger Rolf Blädel konnten wir uns den Seehunden und den Kegelroben sogar bis auf 30 Meter nähern. Die Kegelrobbe ist Deutschlands größtes Raubtier. Sie wird bis zu drei Meter lang und kann ein Gewicht von 320 Kilogramm erlangen.

Nach dem Sturm Sabine, welcher bereits im Februar dafür sorgte, dass vielen Schulen geschlossen blieben, war unsere größte Sorge, dass wir aufgrund einer Sturmwarnung mit der Fähre nicht nach Helgoland fahren könnten. Bis zu der Abreise von Helgoland am Freitag den 13. März konnten wir uns nicht vorstellen, was uns in den nächsten Wochen durch „COVID-19“ erwarten würde.

Die Forschungsfahrt nach Helgoland war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, was uns lange in sehr guter Erinnerung bleiben wird. Wir hoffen für alle, dass sich bald wieder möglichst viel Normalität einstellen wird.