Unter dem Titel „#Social Media und DU“ fand an den BBS am Museumsdorf ein Projekttag zum bewussten und kritischen Umgang mit sozialen Medien statt. Durchgeführt wurde er von der gemeinnützigen Organisation EUROSOC#DIGITAL aus Berlin, die bereits zum wiederholten Mal mit ihrer Expertise zu Gast in Cloppenburg war.
Insgesamt fünf Klassen – darunter drei Fachoberschulklassen des Jahrgangs 12 sowie Auszubildende zu Bankkaufleuten und aus der Lagerlogistik – nahmen an dem intensiven Workshop-Tag teil. Moderiert wurde die Veranstaltung von Mareike Meyer und Janosch Ptassek, die gemeinsam mit ihrem Team einen abwechslungsreichen und tiefgründigen Projekttag gestalteten.
Zu Beginn reflektierten die Jugendlichen, wie sie soziale Medien nutzen und was soziale Medien mit uns machen. Mit einem Video über das Dopaminbelohnungssystem wurde im Anschluss veranschaulicht, wieso die Nutzung sozialer Medien so verlockend ist. Die Referent*innen besprachen zudem das Geschäftsmodell sozialer Medien und dessen Folgen auf das Nutzungsverhalten – denn natürlich darf die Frage „Wie verdienen soziale Medien ihr Geld?“ bei einer kritischen Betrachtung nicht vernachlässigt werden.
Im Fokus der anschließenden Diskussionsrunde stand die Frage: „Inwiefern fördert oder gefährdet die Personalisierung in sozialen Medien die Meinungsvielfalt und den gesellschaftlichen Zusammenhalt?“ Die Schüler*innen diskutierten kontrovers und nahmen dabei bewusst auch konträre Positionen ein – mit dem Ziel, Argumentationsfähigkeit und Perspektivwechsel zu schulen. Eine besondere Herausforderung war es, Standpunkte zu vertreten, die nicht der eigenen Meinung entsprachen.
Anschließend erarbeiteten die Teilnehmenden in einer Posterwerkstatt vielfältige Plakate, auf denen sie kritische Aspekte von Social Media beleuchteten. Zu den thematisierten Punkten zählten Fake News, falsche Selbstinszenierung und der durch soziale Medien verstärkte Vergleichsdruck. Auch die problematische Darstellung von sogenannten „Mom Bloggern“ sowie die gesellschaftlich-psychologischen Auswirkungen sozialer Medien wurden kritisch beleuchtet. Weitere zentrale Themen waren die Angst, etwas zu verpassen (FOMO – „Fear of Missing Out“), also das Gefühl, ständig auf dem Laufenden bleiben zu müssen, um nichts zu verpassen, sowie die zunehmende Gefahr durch Deepfakes, also manipulierte Videos oder Bilder, die gezielt zur Desinformation eingesetzt werden. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Präsentationsrunde im Aquarium vorgestellt und diskutiert.
Das Feedback der Schüler*innen fiel durchweg positiv aus. Besonders geschätzt wurde die Möglichkeit zur freien, kreativen Arbeit und der Raum für eigene Gedanken und Positionen. Themen wie die Algorithmisierung der Inhalte (trägt es zu einer Vielfalt von Meinungen bei oder nicht?), der Umgang mit Falschinformationen (bzw. die Gefahr der Nicht-Erkennung) sowie die Bedeutung eines maßvollen Konsums wurden reflektiert und diskutiert.
Mit dem Projekttag wurde nicht nur Medienkompetenz geschult, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Demokratiebildung geleistet. Durch das Projekt wurde den Schüler*innen nicht nur die Tragweite sozialer Medien für die Gesellschaft bewusst, sondern auch die Bedeutung eines reflektierten und kritischen Umgangs mit digitalen Inhalten vermittelt. Die BBS am Museumsdorf bedanken sich herzlich bei EUROSOC#DIGITAL für die gelungene Zusammenarbeit und freuen sich auf weitere gemeinsame Veranstaltungen im Zeichen politischer Bildung.