Anlässlich des Europatages am 9. Mai und des bundesweiten EU-Projekttags an Schulen rund um den 5. Mai hatten sechs Klassen aus verschiedenen Berufsfeldern die Möglichkeit, sich intensiv mit sicherheitspolitischen Fragestellungen im europäischen Kontext auseinanderzusetzen. Zu Gast war der Jugendoffizier der Bundeswehr, Malte Tautorat, der die Schüler*innen durch eine informative und diskussionsreiche Veranstaltung führte.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage: Warum ist Sicherheitspolitik auch für Deutschland relevant – einem Land, das auf den ersten Blick als sicher gilt? Schnell wurde deutlich, dass globale Krisen, wie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, auch direkte Auswirkungen auf Deutschland und Europa haben. Malte Tautorat erläuterte anschaulich, dass Staaten nicht isoliert betrachtet werden können und warum wir der Ukraine helfen.
In diesem Zusammenhang wurde auch auf die (veränderte) Rolle der USA, Russlands, der Nato und der EU insgesamt und auf deren jeweiligen Interessen und Ziele eingegangen. Zudem wurde im Hinblick auf die Sicherheit die Frage nach Atomwaffen angesprochen. Der Klimawandel, instabile Länder, Hackerangriffe und auch die Rolle der Medien wurden als sicherheitsbedrohende Aspekte aufgezeigt. Hier war es dem Referenten besonders wichtig, aufzuzeigen, inwiefern Staaten zusammenarbeiten (müssen) und welcher Nutzen daraus gezogen werden könne.
Im zweiten Teil der Veranstaltung richtete sich deshalb der Fokus auf Deutschlands sicherheitspolitische Strategie. Der Jugendoffizier verwies auf die aktuelle nationale Sicherheitsstrategie, die eine stärkere Ausrichtung der Bundeswehr auf die Landesverteidigung vorsieht. Zudem müssen die Bündnisse Nato und die EU im Hinblick auf die geänderte weltpolitische Lage gestärkt werden. Grundlegend, um zukunftsfähig zu sein, sei auch die Reform der Bundeswehr und deren Finanzierung. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage diskutiert, ob nun die Wehrpflicht wiederaufleben sollte.
„Viele Staaten rüsten derzeit auf, nicht mit dem Ziel zu kämpfen, sondern um Krieg zu verhindern“, betonte Herr Tautorat. Sicherheitspolitik, so seine Botschaft, sei kein Selbstzweck, sondern solle den Frieden bewahren.
Die rund 120 Schüler*innen zeigten sich interessiert und engagiert: Viele nutzten die seltene Gelegenheit, einem Bundeswehroffizier persönliche Fragen zu stellen. Die Diskussionen reichten von eigenen familiären Erfahrungen mit der Bundeswehr bis hin zu internationalen Vergleichen. Eine Schülerin berichtete, dass ihr Vater Soldat sei, eine andere zog Parallelen zu den Erfahrungen ihres Bruders in einem anderen Land. Die Schüler*innen hatten zudem umfassend Gelegenheit, sich allgemein über die Aufgaben der Bundeswehr und über deren verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren.
Die Veranstaltung war Teil der langjährigen Kooperation der BBS am Museumsdorf mit den Jugendoffizieren der Bundeswehr. Auch in Zukunft sind weitere Projekte geplant, insbesondere zu Themen wie Demokratiebildung und Sicherheitspolitik. Das Politikteam um Teamleiterin Nicole Bruns zeigte sich zum Abschluss sehr zufrieden und betonte den Wert solcher Expertengespräche für den schulischen Bildungsauftrag: Denn, wie auch Malte Tautorat abschließend festhielt, braucht eine gute Demokratie informierte Bürger*innen!